Da ihr mich vor allem über Social Media immer wieder fragt, wie man Yoga am besten in den Alltag integriert, kommt nun endlich dieser Beitrag dazu. Vorneweg möchte ich anmerken, dass dieses Thema eigentlich Stoff für ein ganzes Buch bieten würde, aber ich versuche mich kurz zu fassen! 😉

Was genau gehört zum Yoga?
Neben den zahlreichen Körperhaltungen umfasst Yoga noch so viel mehr. Nach den Lehrsätzen von Patanjali geht man von 8 unterschiedlichen Bereichen, beziehungsweise Stufen aus:
1. Ethische Prinzipien, die wie Wegweiser unser Handeln (anderen gegenüber) begleiten können (=Yama)
2. Grundregeln für den Umgang mit sich selbst, zum Beispiel Selbstdisziplin (=Niyama)
3. Selbstverständlich die Körperhaltungen, im Yoga auch Asanas genannt, die unsere heutige Praxis prägen
4. Atemübungen, welche darauf abzielen den Atem zu kontrollieren (=Pranayama)

Diese ersten vier Bereiche ermöglichen es uns einen Zugang zum Yoga zu finden. Sie sind auch ohne große Vorkenntnisse in den Alltag integrierbar und in unserer westlichen Welt sehr verbreitet. Falls dir Punkt eins und zwei merkwürdig vorkommen, dann lasse ich mal das Stichwort „Veganismus“ (=Gewaltlosigkeit) fallen. Die Verknüpfung von Ernährung und Yoga kommt unter anderem daher. Die nächsten Schritte sind sozusagen die fortgeschrittenen Bereiche:

5. Im nächsten Schritt übt man sich darin die Sinne zurückzuziehen, um sich der Strukturen der Gedanken bewusster zu werden (=Pratyahara)
6. Weiter versucht man die gesamte Konzentration auf einen Punkt zu richten und alles andere auszublenden (=Dharana)
7. Meditation mit dem Ziel den gegenwärtigen Moment bewusst in Ruhe erleben zu können. Meiner Meinung nach kann dieser Bereich (auch Dhyana genannt) schon viel früher in die Praxis integriert werden. Meditation kann so vieles sein, dazu später mehr.
8. Ziel ist der Lehre nach die Erleuchtung (=Samadhi), wobei dieser Zustand für unser heutiges Verständnis vielleicht einfach mit Glücklichsein, innerer Ruhe oder der Erkenntnis, was wirklich wichtig ist, gleichgesetzt werden kann.

Wie fange ich nun also an, all das in meinen Alltag zu integrieren?

Das ist ja alles schön und gut, denkst du dir jetzt wahrscheinlich, ich schaffe es ja nicht mal regelmäßig ein paar Asanas zu machen! Keine Sorge, diese kleinen Einblicke in die Yoga-Philosophie sollen dich nicht unter Druck setzen, sondern dir vielmehr zeigen, dass wir Yoga nicht nur auf unserer Matte praktizieren, sondern auch in unserem Handeln im Alltag. Auch Freundlichkeit und Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber, Zufriedenheit, mit dem was man hat und Disziplin gehören der Philosophie nach dazu.

Und jetzt kommen wir endlich zu dem, was du dir eigentlich von diesem Blogeintrag erhofft hast! 😉
Ähnlich wie bei allen Routinen, bedarf es einiger Zeit, um sie mühelos in den Alltag zu integrieren. In vielen Artikeln lesen wir, wie es möglich ist in 21 (oder 66) Tagen eine Handlung zur Routine werden zu lassen. Ich glaube jedoch es hängt sehr von der zu integrierenden Routine ab, wie lange das dauern wird.

1. Finde dein WARUM!
Warum möchtest du regelmäßig Yoga praktizieren? Dafür gibt es viele Gründe und es ist keiner besser als der andere. Dennoch ist es unerlässlich sich darüber im Klaren zu sein!

2. Überlege dir, wann und wie du in der letzten Zeit mal Yoga gemacht hast (falls du auch bisher geübt hast). Hast du deine Matte eher vormittags oder abends, eher unter der Woche oder am Wochenende ausgerollt? Warst du in einem Kurs? Oder hast du daheim vielleicht mit einem Video praktiziert?
Schreibe ganz bewusst alle Daten der letzten Wochen auf!

3. Realistische Einschätzung deines Alltags
Überlege dir, zu welcher Uhrzeit und an welchen Tagen du realistisch Zeit hast Yoga zu machen. Es ist für den Anfang deutlich leichter zu den immer gleichen Zeiten zu üben, um in eine Routine zu finden. Das bedeutet nicht, dass du jeden Tag praktizieren musst! Vielleicht hast du zweimal unter der Woche für 20 Minuten Zeit und am Wochenende einmal etwas länger? Oder jeden Tag 10-15 Minuten? Überfordere dich nicht.

4. Wie möchtest du üben?
Überlege dir schon im Voraus, ob du gerne mit einem Video übst oder ob du genügend Übungen kennst, um dich einfach selbst anzuleiten. Eventuell möchtest du dich auch in einem Yogastudio anmelden oder endlich die Yogakurse in deinem Fitnessstudio nutzen? Während Corona-Zeiten erkundige dich, ob das Studio auch alternativ Online-Kurse anbietet.

5. Routine planen
Im letzten Schritt sammelst du alle deine Einschätzungen und Überlegungen und erstellst deinen persönlichen „Schlachtplan“. Du kannst dir den kleinen Wochenplan in diesem Post herunterladen, und dir zu den einzelnen Tagen notieren, wann (Uhrzeit & wie lange) und wie (zu Hause/ im Studio, mit Video / ohne) du Yoga machen möchtest. Manchmal hilft es auch, andere feste Termine mit einzutragen, um sich über den jeweiligen Tagesablauf bewusst zu werden.

6. Integration
Nun musst du einfach anfangen. Nochmal: Überfordere dich nicht! Fange lieber mit 2-3 kleinen Einheiten pro Woche an und steigere dich. Es ist sehr frustrierend, falls man nie das erreicht, was man sich vorgenommen hat. Und diese Frustration führt schnell zum Aufgeben.
Mache also lieber wenige Einheiten regelmäßig und belohne dich in der ersten Zeit am Ende jeder Woche: Vielleicht magst du nach Erreichen deines Plans dein Lieblingsessen am Wochenende machen, dir ein neues Buch kaufen oder einen kleinen Wellness-Tag am Wochenende einlegen? Du entscheidest! 🙂

Viel Erfolg und vor allem viel Spaß! 🙂
Jil-Sophie

PS: In der Download-Datei findest du noch ein paar mehr Tipps! 😉

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